Kinderarbeit in der Türkei nimmt zu, immer mehr Kinder sterben auf der Arbeit!

Das Ausbildungszentrums-Projekt (MESEM) in der Türkei wurde durch die AKP-Regierung im Jahre 2016 als Gesetz verabschiedet und wurde in den Jahren darauf durch weitere Maßnahmen und Gesetzesänderungen der Regierung ausgeweitet. Das ist eine Art der Legalisierung von Kinderarbeit. Die Kinder arbeiten ohne Sozialversicherung, Arbeitsrechte, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit. Das Projekt MESEM ist angesiedelt bei den Berufsschulen und beginnt mit der 9.Schulklasse und endet mit der 12.Schulklasse. Man muss 4 Tage in der Woche zur Arbeit, und einen Tag in die Berufsschule. Man lockt die Kinder damit das man am Ende ein Zertifikat als Fachkraft/Meister und einen Schulabschluss bekommt. Gerade Kinder aus armen Familienverhältnissen nutzen dieses Projekt, um zu überleben und die Familien sind auf den Lohn, den die Kinder bekommen, angewiesen. Dieser liegt aber weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn, und zwar bekommen die Kinder gerade mal die Hälfte des Mindestlohns. Der gesetzliche Mindestlohn wiederum liegt schon unter der Hungersgrenze. Laut der Partei der Arbeit (EMEP) ist das MESEM-Projekt ein Teil der Kinder- und arbeiterfeindlichen Politik des Ein-Mann Regimes und seiner Regierung.     

„Für die Bosse ist die Kinderarbeit wie ein gefundenes Fressen“

Die Bosse zahlen nicht den Lohn der Kinder, sie werden durch den Fond der Arbeitslosenversicherung bezahlt. Also hat die Regierung dafür gesorgt, das auch noch die Gesellschaft die Bosse für die Sklaven-Kinderarbeit finanziert. Hauptsache das Kapital vermehrt sein Profit. Es gibt auch keine Art von Kontrollmechanismen, die diese ausbeuterischen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen überprüfen bzw. kontrollieren.

Das MESEM-Projekt ist ein Kinder-Ausbeutungszentrum.

Kinderarbeit tötet!

In den letzten 12 Jahren sind in der Türkei 770 Kinder bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen. Im Jahr 2025 haben 85 Kinder auf der Arbeit ihr Leben verloren. Das ist die höchste Zahl der letzten 12 Jahre. Insgesamt sind knapp 2000 Arbeiter*innen bei Arbeitsunfällen verstorben. Allein 17 Kinder sind beim MESEM-Projekt verstorben. Aktuell arbeiten 540.000 Kinder unter dem Projekt. Die Kinder haben oft einen Arbeitstag zwischen 10-12 Stunden. Viele arbeiten zusätzlich auch an Wochenenden. 

Es regt sich Widerstand!

Die Partei der Arbeit (EMEP) hatte schon vor Jahren eine Kampagne gegen MESEM und Kinderarbeit gestartet. Zuvor hatte man auch zu den Arbeitsbedingungen mit den sich im Projekt befindenden Kindern eine Umfrage gemacht. Dazu gibt es auch eine Broschüre. Immer wieder kam es in den letzten Jahren auch zu Protestaktionen so auch durch die EMEP aber auch durch die Gewerkschaft für Bildung (Egitim-Sen), man fordert ein sofortiges Verbot der Kinderarbeit, deren Bekämpfung und den Stopp des MESEM Projektes. Zuletzt führte auch die Arbeiterpartei (TIP) eine Aktion durch, und zwar protestierte man gegen den Auftritt des Bildungsministers, der zum MESEM-Projekt eine gemeinsame Konferenz mit Arbeitgebern durchführte. Alle 16 Protestierenden wurden inzwischen inhaftiert. Der Kampf um die Freilassung der Inhaftierten und ein Verbot der Kinderarbeit wird sicherlich in die nächste Runde gehen.

C.Kartal / Arbeit-Zukunft