Es war eine der größten Protestaktionen in Europa seit Beginn des aktuellen Krieges gegen Gaza. Die Proteste forderten, alle Beziehungen zum Terrorstaat Israel abzubrechen und richteten sich gegen die Komplizenschaft der italienischen Regierung. Bei den hunderten Demonstrationen, die von Nord bis Süd stattfanden, gingen besonders junge und sehr junge Menschen auf die Straße, die ihre ersten Erfahrungen im Kampf sammelten. Der ausgerufene Generalstreik führte dazu, dass Teile des Landes lahmgelegt waren.
Blocchiami tutto!
Wie kürzlich auch in Frankreich gegen die Kürzungen wurde aufgerufen, alles lahmzulegen: Häfen wurden blockiert, unter anderem in Genua, Livorno und Venedig, sowie öffentlicher Verkehr und Bahnhöfe, unter anderem in Mailand, Rom und Neapel, und Autobahnkreuzungen von Turin nach Mailand und Florenz nach Bologna. Trotz des neuen Sicherheitsgesetzes, gegen das Anfang des Jahres tausende demonstrierten, weil es Protest kriminalisiert und u.a. Blockaden als Straftaten wertet, wurden Schulen und Universitäten blockiert. Das Bildungsministerium bestätigte zudem, dass auch Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen streikten. Die Kriegsindustrie und der Kriegstransport wurden verlangsamt, vor den Niederlassungen des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo gab es Mahnwachen. Die Polizei versuchte mit Tränengas, Wasserwerfern und Angriffen, die Proteste zu verhindern, aber die Demonstranten wehrten sich lebhaft.
Unter dem Motto „blocchiamo tutto“ („wir blockieren alles“) hielten auch in Genua ab den frühen Morgenstunden Hafenarbeiter und Gewerkschafter eine Kundgebung vor einem Zugangstor zum Hafen ab. Auch die Schulen und Universitäten blieben geschlossen und an der Universität startete eine große Demonstration von tausenden Studenten und Schülern, die sich auf dem Weg zum Hafen machte, um den Streik zu unterstützen. Im Laufe des Tages kamen immer mehr Streikende dazu und wir zogen mit über 10.000 Menschen in einer Parade durch das Hafengebiet. Die Forderungen waren klar: Keine Waffenlieferungen an und ein Handelsembargo gegen Israel!
Ein Teilnehmer aus Genua
Alle gingen auf die Straßen
Die Mobilisierung ging über die Basisgewerkschaften hinaus, die den Streik ausgerufen hatten. Was den Generalstreik auszeichnete, war die breite Sympathie der Bevölkerung für die palästinensische Sache. Die Kommunistische Plattform Italiens schreibt in ihrem Bericht zudem, sich die Proteste auch gegen die „[…] Kriegs- und Wirtschaftspolitik, die von der NATO, der EU und den großen Kriegsmonopolen aufgezwungen wird, die Kürzungen bei den Sozial- und Gesundheitsausgaben, die Allmacht des Finanzkapitals, das Gaza ebenso zerstört wie das Leben von Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“ richteten. Sie schreiben weiter:
„Die Verlierer dieses Kampftages waren: erstens die reaktionäre und pro-zionistische Regierung von Meloni, die zunächst mit Maßnahmen gegen den Streik gedroht hat und nun versucht, die unübersehbare Massenbeteiligung zu verbergen; zweitens die falsche bürgerliche Opposition und die Spitzen der Gewerkschaftsverbände, die auch von den zahlreichen streikenden Gewerkschaftsmitgliedern scharf kritisiert wurden.
Mit diesem Aufbruch wird die Notwendigkeit deutlich, die Solidarität mit dem palästinensischen Volk und den Kampf für den Frieden eng mit den Forderungen der ausgebeuteten Arbeiter nach ihren lebenswichtigen und dringenden Bedürfnissen zu verbinden: Arbeit, starke Lohnerhöhungen, Gesundheit, Rechte und Freiheit zu kämpfen.
Dies ist von grundlegender Bedeutung, um die Beteiligung breiter Schichten des Proletariats zu fördern, die den Würgegriff der Offensive der Arbeitgeber und die von den Gewerkschaftsbürokratien auferlegte Bremse durchbrechen müssen. In den Fabriken und an anderen Arbeitsplätzen, unter den Entlassenen, den Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeitern, den prekär Beschäftigten wächst die Unzufriedenheit und Wut von Tag zu Tag und kann sich schnell in einen offenen Kampf gegen das Regime der Ausbeutung und des Elends verwandeln.
Der zu entwickelnde Kampf ist kein „moralischer” oder „humanitärer”, sondern von großer politischer Bedeutung. […]“
Am 4. Oktober wird erneut eine nationale Demonstration in Rom stattfinden.




