Personalwechel bei DB-Cargo – Ex Thyssenkrupp Manager kommt

Es geht nicht darum, wer an der Spitze des Konzerns steht, sondern ob die Beschäftigten sich organisieren und für ihre Interessen einstehen.

Zunächst war ein Stellenabbau von 2.300 Angestellten der DB-Cargo geplant. Ab 2026 soll die Tochtergesellschaft der DB AG schwarze Zahlen schreiben, sonst wird sie zerschlagen. So die EU-Auflagen. Die Verluste von DB-Cargo dürfen nun nicht mehr durch den Mutterkonzern DB AG ausgeglichen werden, da dies gegen das Wettbewerbsrecht verstoße.

Vergangene Woche titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass laut neuen Plänen die Mitarbeiteranzahl von 19.000 auf 10.000 schrumpfen soll. Dazu sollen zahlreiche Werkstätten geschlossen werden. Am 23.10. war es dann so weit. Die Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta musste gehen. In einem Gutachten über die Sanierungspläne, das von der Bahn in Auftrag gegeben wurde, heißt es laut Spiegel, dass einige Annahmen „sehr optimistisch und im momentanen Wettbewerbsumfeld wahrscheinlich nicht erreichbar“ seien.

Schon die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Abberufung Nikuttas gefordert. So schrieb die stellvertretende EVG-Vorsitzende und Vizeaufsichtsratschefin bei Cargo, Cosima Ingenschay in einem Brief an die neue Vorstandschefin der Deutschen Bahn, Nikuttas Bilanz sei „verheerend – über 3,1 Milliarden Euro Minus seit ihrem Amtsantritt sprechen für sich“.

Nachdem Nikuttas Konzept zur Sanierung, wie das Handelsblatt schreibt in einem externen Gutachten als „unzureichend“ durchgefallen ist und sie entlassen wurde, steht seit Freitagabend, dem 25.10. eine neue Personalie. Ein bekanntes Gesicht aus der Kriegsindustrie: Bernhard Osburg, Ex-Stahlmanager von Thyssenkrupp. Knapp 3 Jahre war er Vorstandsvorsitzender der Stahltochter von Thyssenkrupp, wo unter ihm schon massiv gekürzt werden sollte, bis er im August 2024 das Unternehmen verließ.

Da die DB-Cargo das einzige Eisenbahnverkehrsunternehmen ist, welches NATO-Partner ist und somit Rüstungsgüter liefern darf, ist diese Personalie in der aktuellen Aufrüstung nicht zufällig gewählt. Er besitzt Kenntnisse über Abläufe und Kontakte und wird mit diesen einen maßgeblichen Einfluss bei der Kriegsvorbereitung Deutschlands haben. Zudem war Osburg auch als Präsident für die Wirtschaftsvereinigung Stahl tätig. Wir, als Beschäftigte bei der DB-Cargo dürfen uns von diesem Personalwechsel und der damit geschürten „Hoffnung“ nicht täuschen lassen! Schon bei Thyssenkrupp sollte er ein Sparprogramm durchführen und Stellen streichen. Er ist nun da, weil die Pläne Nikuttas „unzureichend“ seien. Er wird versuchen, die Interessen der Kapitalisten mit noch mehr Eifer zu verwirklichen, was sich weiter in Kürzungen äußern wird, worunter wir Arbeiter leiden werden. Es geht also nicht darum, wer an der Spitze des Konzerns steht, sondern ob die Beschäftigten sich organisieren und für ihre Interessen einstehen. Unsere Aufgabe muss darin bestehen mit unseren Arbeitskollegen ins Gespräch zu kommen und zu handeln, wofür wir vor allem auch die kommenden Betriebsrats und Jugend- und Auszubildenden Wahlen nutzen müssen.