Gegen Kahlschlag hilft nur Kampf!

Bei Bosch sollen 13.000 weitere Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren, nachdem es in den Jahren zuvor schon zigtausend Mal Arbeitsplatzvernichtung gegeben hat.

Schon zwischen 2020 und 2023 wurden tausende Arbeitsplätze abgebaut. Im Juli 2023 gab es zwischen Betriebsrat, IG Metall und Konzernführung einen „Zukunftsvertrag“, nach dem es bis 2027 keine Entlassungen aus betrieblichen Gründen geben sollte. Doch schon ein Jahr später 2024 wurden weltweit 11.600 Arbeitsplätze vernichtet, davon 4.500 in Deutschland. Mit Abfindungen wurde der Widerstand gelähmt. Im Laufe des Jahres 2024 wurden angekündigt, weitere 9.000 Arbeitsplätze zu streichen. Ende September 2025 folgte die Ankündigung, noch einmal 13.000 Arbeitsplätze abzubauen.
Der „Zukunftsvertrag“ verhindert nicht die Arbeitsplatzvernichtung. Er hat aber den Widerstand für einige Zeit gelähmt. Auch jetzt soll die Realität vernebelt werden. Der Geschäftsführer und Arbeitsdirektor von Robert Bosch, Stefan Grosch, erklärte, dass „wir uns an die Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern halten werden“. „Wir werden gemeinsam mit den Mitarbeitern nach sozialen Lösungen suchen“. Wahrscheinlich meint er die Methode „Abfindungen“ mit entsprechendem Druck nach dem Motto „Friss Vogel oder stirb!“ Und falls die Kolleginnen und Kollegen nicht willens sind, mit einer Abfindung zu gehen, droht er, dass es nach 2027 Entlassungen ohne Sozialplan geben könnte.

Gewinne gesunken?

Bosch will seine Gewinnmarge auf mindestens 7% steigern. Die Konzernleitung behauptet „Verluste“ zu machen. Bosch erklärte zum Geschäftsjahr 2024, der Bruttogewinn sei um 50% gesunken. Der Nettogewinn liege „nur noch“ bei 1,3 Mrd. €. Das hört sich dramatisch an. Doch schaut man in die Bilanz von 2024 (S.89 und 92) dann sieht man, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 500 Mrd. € und die Rücklagen um 1,73 Mrd. € aufgestockt wurden. Faktisch ist der Gewinn stabil und gestiegen, doch er wurde in den Rücklagen versteckt. Mit Bilanztricks sollen die Kolleginnen und Kollegen zu Tränen gerührt ihren Arbeitsplatz für Bosch opfern, so ihr Plan.
Gleichzeitig will Bosch den Profit weiter steigern. Das bedeutet, es wird nicht bei den insgesamt 22.000 Arbeitsplätzen bleiben, die nun vernichtet werden. Denn für die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen wird sich der Arbeitsdruck erhöhen, immer mit dem Verweis auf die „böse Konkurrenz“ oder die schlechte internationale Situation. Also noch mehr Flexibilisierung, Kürzung von Zulagen, Überstunden, Intensivierung usw.

Widerstand, aber richtig!

Frank Sell, sagte: „Wir sind alle schockiert.“ In einem Interview mit dem Fernsehsender SWR erklärte Sell, dass sie von den Plänen nichts gewusst hätten und alle Arbeitnehmer fassungslos seien. Er ist Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Robert Bosch GmbH, Vorsitzender des Betriebsrats (BR) des Werks Stuttgart Feuerbach, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats (GBR) der Bosch-Gruppe Mobility Solutions und stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrats (KBR) der Robert Bosch GmbH. Sell ist außerdem Mitglied des Vorstands der IG Metall Stuttgart. Wie kann er da von „nichts“ gewusst haben? Im Aufsichtsrat, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, werden solche Pläne beschlossen.
IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner erklärte: „Robert Bosch würde im Grabe rotieren.“ Benner, meinte, „dass Bosch eine andere Tradition habe“ und forderte die Bosch-Geschäftsführung auf, „Vernunft walten zu lassen“.

Vernunft? Ja im Sinne des Profites lässt die Geschäftsleitung „Vernunft“ walten. Der Profit muss für die Kapitaleigner maximiert werden. Die Vernunft der Kolleginnen und Kollegen steht dem gegenüber: Sie wollen Arbeitsplätze und Sicherheit für ihre Familien. Das Märchen, dass Arbeiterklasse und Kapital dieselben Interessen haben, wenn man nur „Vernunft“ walten lässt, ist doch seit Jahren geplatzt. „Zukunftsverträge“ verhindern nicht die massive Vernichtung von Arbeitsplätzen. Und sie werden gebrochen, wenn es die Profitinteressen erfordern.
Weltweit greift Bosch die Beschäftigten an. Bei Bosch Vendôme in Frankreich haben die Arbeiterinnen und Arbeiter zusammen mit dem Gewerkschaftsverbund „Intersyndicale“ auf die Pläne von Bosch im September und erneut Anfang Oktober mit Vollstreik geantwortet. Bis zu 95% nahmen an den Streikaktionen teil. Am Ende sah sich Bosch gezwungen, einem Vertrag zuzustimmen, der Bosch viele Millionen Euro kostet. Anfang Dezember soll der Kampf um Arbeitsplätze weitergehen.
Statt dem Weg der Sozialpartnerschaft sollte Kampf und Streik gewählt werden. Offensichtlich versteht das Kapital diese Sprache besser als Appelle an die „Vernunft“, wie das erfolgreiche Beispiel aus Frankreich zeigt.
Der Aktionstag der IG Metall am 24.11. in Waiblingen gegen die dortige Werksschließung ist ein wichtiger Anfang, aber es ist eben ein Anfang und nicht das Ende. Im Gegenteil! Die Mobilisierung muss fortgesetzt und ausgeweitet werden – bis hin zum Streik!

Wichtig ist:
Die Einbeziehung aller Standorte. Gemeinsam kämpft es sich besser und die Kraft ist größer!
Kampf über die Grenzen hinweg, Solidarität weltweit. Wenn wir uns gegeneinander ausspielen lassen, schwächt uns das.
Statt Standortdenken und Sozialpartnerschaft brauchen wir Einheit für einen starken Kampf!
Statt auf billige Parolen und Hoffnungen zu setzen, sollten wir auf unsere kollektive Kraft vertrauen!

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