Union Busting am Hamburger Flughafen

Am Hamburger Flughafen gab es vor ca. fünf Wochen einen Angriff auf den langjährigen Betriebsrat und aktiven Gewerkschafter Ramazan S.

Dieser wurde ohne Begründung von seinem Arbeitgeber, der Groundstars GmbH & Co. KG, unter Fortzahlung seines Gehaltes freigestellt. Ramazan S. ist Teil der Bundestarifkommission und Schichtleiter. Laut André Kretschmar, für den Flughafen zuständiger Fachbereichsleiter von ver.di Hamburg, ist Ramazan S. ein aktiver Gewerkschafter, der mit Herz und Seele dabei ist. Es sei auch sein Verdienst, dass Dumpinglöhne bei den Bodenverkehrsdiensten am Hamburger Flughafen bekämpft wurden, dass der Einstiegslohn von 8 Euro die Stunde auf 17,68 Euro die Stunde erhöht wurde und dass die Organisierung der Arbeiter in seinem Betrieb, bei ver.di angestiegen ist.
Die Groundstars GmbH & Co. KG ist zuständig für die Gepäckabfertigung am Hamburger Flughafen und ein Tochterunternehmen der mehrheitlich städtischen Flughafen Hamburg GmbH. Somit ist das Unternehmen mehr oder weniger direkt der freien Hansestadt Hamburg untergeordnet. Somit steht auch die Stadt Hamburg in Mitschuld und trägt dieses Vorgehen, wenn Ramazan S. nicht wieder an seiner eigentlichen Stelle im Betrieb eingesetzt wird.
Ver.di hat als Antwort auf die Freistellung von Ramazan S., Klage auf Beschäftigung in der bisherigen Position eingereicht und eine Solidaritätskundgebung organisiert. Dieser Klage wurde vom Arbeitsgericht stattgegeben. Trotz des Urteils hat die Geschäftsführung in einem anschließenden Personalgespräch eine erneute Freistellung ausgesprochen und Ramazan S. an die frische Luft gesetzt. Auch intensive Auseinandersetzungen mit der Geschäftsführung haben keine Wirkung gezeigt, das rechtswidrige Vorgehen einzustellen. Derzeit läuft ein Antrag auf Festsetzung eines Zwangsgeldes und ersatzweise Zwangshaft, wenn die Geschäftsleitung der Groundstars GmbH & Co. KG weiterhin das Urteil nicht beachtet, kann dies mit 25.000 Euro Zwangsgeld oder weiter mit einer Zwangshaft für die beiden Geschäftsführer enden.

Dieser Fall reiht sich in immer stärker werdende Angriffe auf aktive Gewerkschafter ein. So wurde auch Christopher, ein Vertrauensmann und aktiver Gewerkschafter bei der DHL am Flughafen Leipzig/Halle, nach vorheriger Freistellung fristlos gekündigt, da er sich gegen Waffenlieferungen aussprach. Das Union Busting wird stärker und soll aktive Gewerkschafter, die sich für die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen einsetzen, einschüchtern und ihre Aktivitäten im Keim ersticken. Das verstärkte Union Busting kann auch als Teil der Angriffe auf die Arbeitsbedingungen, wie z.B. den 8-Stunden-Tag, angesehen werden. Je weniger aktive Gewerkschafter den Mund aufmachen und sich für bessere Verhältnisse stark machen, ohne sich einschüchtern zu lassen, desto einfacher lassen sich die geplanten Angriffe auf unsere Arbeitsbedingungen umsetzen. Deshalb müssen wir diese Themen in unseren Betrieben diskutieren und aufzeigen, was hinter diesen Angriffen steht und die Aktivitäten in unseren Gewerkschaften stärken, um gemeinsam für unsere Interessen als Arbeiter und Arbeiterinnen zu kämpfen.